Seit ungefähr fünf Jahren bittet der BUND Naturschutz Seefeld um Drainagen für die Biberdämme im unteren Aubachtal. Nun ist es so weit – am Donnerstag, 2.11.2023, wird der BUND Naturschutz mit Unterstützung des Bauhofs der Gemeinde Seefeld die Drainagen einbauen. Seit einiger Zeit staute der Biber das Wasser so hoch auf, dass auch die Bewirtschaftung eines Ackers in ungefähr 50 Meter Entfernung durch eine große Wasserfläche eingeschränkt wurde. Durch den Einbau von Drainagerohren in den Dämmen soll nun das Wasser so weit abgesenkt werden, dass eine Bewirtschaftung wieder möglich ist. Der Zulauf der Rohre wird dabei mit großen Drahtkörben vor Verstopfung gesichert. Mit dem Vorgehen soll gleichzeitig sichergestellt werden, dass der Zugang zur neuen Burg, die der Biber aufgrund des hohen Wasserstands angelegt hat, dauerhaft unter Wasser bleibt – wie gesetzlich vorgeschrieben.
Biber sind nützlich für Klimaschutz und Biodiversität. Durch die Anhebung des Wasserstands werden weite Moorflächen im Aubachtal, die lange trocken gefallen waren und den Klimawandel durch CO₂-Ausgasung anheizten, nun wiedervernässt, was die Bundesregierung in ihrer Moorstrategie befürwortet. Zudem schaffen Biber Lebensraum für diverse geschützte Arten wie Vögel und Amphibien. Daher schreibt die bayerische Staatsregierung seit März 2022 vor, dass vor Entfernung von Biberdämmen eine Artenschutzprüfung durchgeführt werden muss.
„Durch den Biber beheimatet das Aubachtal wieder verstärkt Rote-Liste-Arten, die von einem höheren Wasserstand abhängig sind. Allerdings muss es ein Auskommen geben mit der Landwirtschaft“, meint Constanze Gentz, Vorsitzende des BUND Naturschutz Seefeld. „Wir müssen beides vereinen. Daher unsere Bitten seit fünf Jahren um Dammdrainagen.“ Die Seefelder Naturschützer hoffen nun, mit Unterstützung des BN Biberbeauftragten Gerhard Schwab den Wasserstand so abzusenken, dass weiterhin Arten- und Klimaschutz aber auch eine Bewirtschaftbarkeit der landwirtschaftlichen Flächen gewährleistet sind. Der BUND Naturschutz Seefeld wünscht sich größere Wasserstellen auf der südlichen Seite des Aubachs im ungenutzten Seggenried. Das wäre eine perfekte Möglichkeit, für die vielen Vogelarten einen Ausgleich zu schaffen, die durch die Trockenlegung vieler Äcker zurückgegangen sind.
Foto: Constanze Gentz