Kiebitze im Aubachtal: Viele Gespräche, bisher ohne Erfolg

BUND Naturschutz muss Bewirtschaftungs- und Sanierungsanträge stellen

Es war ein Lichtblick am Horizont, ein Leuchtturmprojekt: 2016 bis 2019 konnte dem Kiebitz in Seefeld mit großem Erfolg geholfen werden. Durch die intensive Betreuung entwickelte sich das Brutareal im Aubachtal Landkreis-übergreifend zum ergiebigsten Brutstandort mit einer kleinen Kolonie von einem guten Dutzend Altvögeln. Doch das Projekt steht aktuell vor dem Aus. In diesem Jahr kam es zum totalen Brutausfall, weil die Bewirtschaftung den Bedürfnissen des Kiebitzes nicht angepasst war. Notwendig wäre eine Einsaat im Frühjahr und eine zusammenhängende Brache für die Vögel gewesen. Da dies nicht erfolgte, entstand ein Umweltschaden nach dem Bundesnaturschutzgesetz.

Bereits seit August 2019 machte der BUND Naturschutz (BN) die Behörden in unzähligen Schreiben und Gesprächen darauf aufmerksam. Sogar Landrat Frey hatte sich persönlich dafür eingesetzt, mit dem Pächter eine Lösung auf freiwilliger Basis zu finden. Der BN musste feststellen, dass auch Herr Frey keine verbindliche Vereinbarung erzielen konnte. Am Geld kann es nicht liegen, denn die Landwirte werden mit staatlichen Ausgleichszahlungen entschädigt. Das ist richtig so, denn Artenschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

Im kommenden Jahr ist wiederum ein erneuter Brutausfall wahrscheinlich, denn die Wintersaat mit Triticale sowie einzelne Brache-Löcher sind für ein erfolgreiches Kiebitz-Brutgeschäft nicht geeignet. Dennoch hält das Landratsamt diese Art der Bewirtschaftung für ausreichend und riskiert damit wieder einen Umweltschaden. Der BN sah sich daher gezwungen, Anträge auf Bewirtschaftungsvorgaben an das Landratsamt Starnberg sowie auf Sanierung nach dem Umweltschadensgesetz an die Regierung von Oberbayern zu stellen. Damit soll eine fachgerechte Bewirtschaftung sichergestellt werden, um einen weiteren Brutausfall der Kiebitze im Aubachtal zu verhindern.

„Erst vor einem Jahr wurde das Volksbegehren zum Artenschutz angenommen. Wenn wir Artenschutz ernst nehmen und das Aussterben der Kiebitze verhindern wollen, ist es jetzt an der Zeit zu handeln“, sagt Günter Schorn, Kreisvorsitzender des BN Starnberg. „Notfalls werden wir den Rechtsweg bestreiten“.

Die rechtliche Beratung hat bereits Kosten verursacht, die der BN aus Spenden finanzieren muss. Ein Rechtsweg vor dem Verwaltungsgericht wird nochmal hohe Kosten bedeuten. Bürger*innen, die sich für den Kiebitzschutz engagieren möchten, können den BN mit Spenden bei seiner Arbeit unterstützen.

Bund Naturschutz in Bayern e.V.
IBAN: DE47702501500430053165
BIC: BYLADEM1KMS
Verwendungszweck: Kiebitz

Update 25.9.2020:
Der Starnberger Merkur (Kiebitzprojekt weiter in Gefahr) und die Süddeutsche Zeitung (Im Namen der Kiebitze) berichteten.

Foto: Hubert Schaller