Im April veranstaltete die Fachschule für ökologischen Landbau in Weilheim eine Exkursion zu den Kiebitzen im Aubachtal. Die Schule bereitet die Studierenden darauf vor, einen ökologisch wirtschaftenden landwirtschaftlichen Betrieb zu leiten. Da Kiebitze trotz der Bezeichnung als Wiesenbrüter mittlerweile fast ausschließlich auf Äckern brüten, ist eine enge Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Umweltschutz wichtig, um den Fortbestand der Vogelart zu sichern. Denn der Bestand der Vogelart ist in den letzten 25 Jahren um 80 % zurückgegangen.
Umso mehr freute sich die Bund Naturschutz Kreisgruppe Starnberg, dass sich die Ökoschule diese Gelegenheit nicht entgehen ließ und den Landwirten einen tieferen Einblick in das Leben dieser faszinierenden Vogelart ermöglichte. Bei der Zusammenarbeit kommt es zunächst auf den Schutz der Gelege an. Viele Bauernhöfe arbeiten mit Maschinenringen, die auch nachts den Acker befahren. Umso wichtiger ist die Markierung der unscheinbaren Gelege, um sie bei der Bodenbearbeitung auszusparen. Davon konnten sich die jungen Landwirte ein Bild machen. Die Betreuer zeigten ihnen die Stangen, mit denen die Gelege ausgesteckt werden: Eine Stange kommt 5 m vor das Gelege, eine 5 m dahinter, in Richtung der Traktorspur. Nach dem Schlupf der Küken sollte in den ersten Tagen der Acker möglichst nicht befahren werden. Denn die Küken laufen bei Gefahr nicht weg, sondern ducken sich nur ab und sind so jedem Pflug oder Traktorreifen hoffnungslos ausgeliefert. Aber auch für den Fall, dass der Landwirt nicht warten kann, haben die Kiebitz-Betreuer schon Lösungen gefunden. So liefen sie vor 2 Jahren bei der Einsaat vor dem Traktor her und sammelten ca. 20 Küken, die noch nicht so schnell fliehen konnten, mit der Hand ein.
Manche Landwirtschaftsschüler konnten das Wissen direkt in der Praxis umsetzen. Ein junger Landwirt ließ sich den Kontakt zu Umweltschützern herstellen und konnte schon einige Tage nach der Führung auf seinem eigenen Acker etwas für den Schutz der Kiebitze tun. Christian Niederbichler, Gebietsbetreuer rund um den Ammensee, warb bei den Landwirten für seine Kollegen: „Wenn wir alle zusammenhelfen, können wir noch was retten.“ Auch für weiterführende Maßnahmen wie Brachen werden Landwirte selbstverständlich mit staatlichen Geldern entschädigt.