Der Frühling lässt nicht mehr lange auf sich warten. Bald schon summt und brummt es wieder. Nicht ganz, denn die Fluginsekten sind nach Beobachtungen von führenden Forschungsinstituten innerhalb von 30 Jahren um 75 % zurückgegangen. Diese dramatischen Zahlen bewegen viele Bürger. Auch die Ortsgruppe Seefeld des BUND Naturschutz ist darüber besorgt und wirbt aktiv für das Volksbegehren.
Der Kiebitz, der bei uns noch eine Heimat hat, lebt fast ausschließlich von Insekten, sowie von deren Larven und Regenwürmern. Wenn die Insekten verschwinden, wird auch er verschwinden und die Rufe der balzenden Kiebitze werden nicht mehr durch das Aubachtal hallen.
Umweltschützer versuchen seit letztem Jahr den Trend im kleinen Maßstab entgegenzuwirken und haben am Aubach Blühstreifen mit heimischem Saatgut angelegt. Dort konnte man letztes Jahr Hummeln und auch einige seltene Schmetterlinge wie den Schwalbenschwanz beobachten. Aber 50 Quadratmeter reichen nicht um die Artenvielfalt zu fördern. Der Schutz der Artenvielfalt auf Äckern ist auch Gewässerschutz und die Gemeinde Seefeld am Aubachtal und Pilsensee im Fünfseenland hat dabei eine besonders wichtige Rolle. Daher sollten alle gemeinschaftlich an einem Strang ziehen und versuchen, das zu retten, was noch zu retten ist, um mit gezielten Maßnahmen den Artenschwund aufzuhalten. Auch die positive Resonanz der Ortsgruppen der Grünen und der SPD auf das Aktionsbündnis ermutigt die Initiatoren, dass in Seefeld diese Schritte gemeinsam möglich sind.
„Es ist schön, dass die Gemeinde Seefeld Sonderöffnungszeiten einrichtet, um Bürgern das Unterschreiben zu erleichtern“, lobt Ildiko Gaal-Baier von der Ortsgruppe des BUND Naturschutz und Sprecherin der Agenda21 Gruppe Ortsbild/Ortsentwicklung. „Nun kommt es darauf an, dass möglichst viele Seefelder zur Tat schreiten und mit Ausweis im Rathaus erscheinen und unterschreiben. Denn es kommt auf jede Stimme an – im Interesse unserer Zukunft und der unserer Kinder!“
Die Öffnungszeiten bei der Gemeinde Seefeld während der Eintragungsfrist sind:
- Montag: 8.00 – 12.00 und 13.00 – 16.00
- Dienstag: 8.00 – 12.00 und 13.00 – 18.00 am 12.02.2019 bis 20.00
- Mittwoch, Donnerstag: 8.00 – 12.00 und 13.00 – 16.00
- Freitag: 8.00 – 12.00
- Samstag 09.02.19: 10.00 – 12.00
Das Volksbegehren zum Anlass nehmend könnten die Gemeinde Seefeld und Grundstückseigentümer auf freiwilliger Basis Flächen, die nicht intensiv genutzt werden, für Insekten attraktiver gestalten. Die Seefelder Ortsgruppe des BUND Naturschutz würde das sehr befürworten und sich über eine Zusammenarbeit freuen.
Hier die wichtigsten Forderungen des Volksbegehrens:
– Eine bayernweite Vernetzung von Lebensräumen für Tiere schaffen
– Strukturreiche Ackersäume, Bäume, kleine Gewässer in der Landwirtschaft erhalten
– Blühende Randstreifen an Bächen und Gräben
– Die ökologische Landwirtschaft massiv ausbauen
– 10% aller Wiesen in Blühwiesen umwandeln
– alle staatlichen Flächen pestizidfrei bewirtschaften
– Naturschutz als Teil der Ausbildung von Land- und Forstwirten
Auf dem Foto:
Oben, von links: Albert Augustin, Josef Asboth, Helmut Ronstedt, Bettina Freistedt-Bayr, Dr. Linda Rüger, Peter Friedrich, Sieglinde Huther, Corinna Montrone, Berit Grubert, Almuth Boedecker, Ildiko Gaal-Baier, Horst Kalski
Unten, von links: Marco Montrone, Constanze Gentz, Ortwin Gentz