Kiebitz-Lage bleibt verfahren

Seit dem Jahr 2016 kümmert sich Kiebitz-Betreuerin Constanze Gentz um die Hechendorfer Kiebitzkolonie und hat in einer Projektdokumentation die Entwicklung der lokalen Kiebitz-Population von 2016 bis 2020 und die Erfolgsfaktoren für eine kiebitzfreundliche Bewirtschaftung dargestellt. Leider blieb in diesem Jahr aufgrund der nicht Kiebitz-freundlichen Bewirtschaftung ein Bruterfolg aus.

Dabei wurde in 2009 eine Ausgleichsmaßnahme durch die Regierung von Oberbayern angeordnet, die eine Kiebitz-freundliche Bewirtschaftung sichergestellt hätte. Verursacher der Maßnahme war der Besitzer eines Pferdehofes in Starnberg, der für seine Baumaßnahme rechtlich verpflichtet wurde, für Kiebitze einen ökologischen Ausgleich zu schaffen. Im Bebauungsplan der Stadt Starnberg für den Pferdehof wurde festgelegt, dass „Maßnahmen zur Stärkung von Kiebitz-Populationen im näheren Umkreis der Baumaßnahme zu benennen und durchzuführen [sind], um den Verlust des potentiellen Brut-Habitats zu kompensieren.“

Inzwischen liegt dem Bund Naturschutz der Bescheid der Regierung von Oberbayern zur Festsetzung der Ausgleichsmaßnahme auf dem Brutareal vor. Die auf Seite 2 des Bescheids festgelegten Auflagen, insbesondere die vegetationsfrei-Machung der Fläche vor dem 20. Februar würde eine deutliche Verbesserung des Kiebitz-Habitats darstellen.

Das Problem: Der Bescheid wurde nur gegenüber dem Verursacher, dem Pferdehof-Besitzer, erklärt, nicht aber dem Eigentümer des Hechendorfer Kiebitz-Ackers. In ihrer Stellungnahme schreibt die Regierung von Oberbayern:

Ohne Zustimmung des Flächeneigentümers kann weder der Vorhabenträger noch die Behörde eine entsprechende Bewirtschaftung der Fläche erzwingen oder selbst durchführen.

Bei Erlass des damaligen Bescheides ist die Regierung irrtümlich davon ausgegangen, dass eine solche Vereinbarung abgeschlossen wurde. Sie hat allerdings versäumt, sich vor Erlass des Bescheides einen entsprechenden Nachweis vorlegen zu lassen.

Dieser Fehler der Behörde hat fatale Folgen für den lokalen Artenschutz. Aktuell bemühen wir uns, in einem runden Tisch mit der Regierung eine Lösung zu finden. Wir halten euch über den Fortschritt auf dem Laufenden.

Foto: Hubert Schaller